Am Samstag, den 5. Juli 2025, machten sich wieder Obertrumer:innen auf den Weg zur Wallfahrtskirche Schildthurn. Ein Ziel mit jahrhundertealter Bedeutung, das tief in der Geschichte unseres Ortes verwurzelt ist.
Die Ursprünge dieser besonderen Wallfahrt reichen zurück bis ins Jahr 1659. In den Jahren davor war Obertrum von schwerer Not geprägt: Hitze, Unwetter, Hagel und Missernten führten zu einer Hungersnot. In dieser existenziellen Krise fassten die Obertrumer:innen einen bemerkenswerten Entschluss. Sie wollten zur am weitesten sichtbaren Kirche pilgern – jener auf einem Hügel im bayerischen Schildthurn, die vom Haunsbergrücken aus (Höhe Kaiserbuche) zu erkennen war –, um für eine bessere Zukunft zu beten.
Sie brachten eine große Kerze mit – als Dank, als Bitte, und als Zeichen der Hoffnung. So entstand die Tradition der „Jahrhundertkerze“, die seither nur alle 100 Jahre erneuert wird. Aktuell stehen vier dieser Kerzen – aus den Jahren 1659, 1759, 1859 und 1959 – seitlich des Hochaltars in der Kirche von Schildthurn.
Der diesjährige Wallfahrtstag begann mit der Besichtigung der Kirche und des Kirchturms, gefolgt von einer feierlichen Messe, zelebriert von Pater John. Natürlich durfte auch ein gemeinsames Erinnerungsfoto vor dem Altar und neben den vier imposanten Kerzen nicht fehlen. Die letzte Kerze wurde übrigens im Jahr 1959 nach Schildthurn gebracht – ihre schmiedeeiserne Halterung stammt vom damaligen Obertrumer Schmied z´Moos Georg Lechner.
Neben vielen engagierten Pilger:innen nahmen auch zahlreiche Museumsmitglieder an der diesjährigen Wallfahrt teil: Ehrenmitglied Franz „Ruaperl“ Pötzelsberger mit seiner Gattin, die langjährige Unterstützerin Maria Hofer („Joglbäuerin“) sowie Reinhard und Maria Bauer, Obfrau des Pfarrgemeinderats, in Begleitung ihres Enkels Anton – dem ersten Museumsbaby des ehemaligen Museumsvorstandes Eva Bauer.
Museumsobmann Günter Lechner resümiert: „Es gibt drei Gründe, warum man eine Wallfahrt unternimmt: um für etwas zu danken, das war – um für etwas zu bitten, das kommen soll – und um im Hier und Jetzt etwas Besonderes zu erleben. Für mich war es alles zusammen. Ich wollte diese Kerzen schon immer einmal sehen – auch aus museumsgeschichtlicher Sicht. Und ich finde, es tut gut, sich bewusst zu bedanken für das, was man im Leben hat.“
Wenn die Tradition fortgesetzt wird, wird im Jahr 2059 die nächste Jahrhundertkerze nach Schildthurn getragen – also in 34 Jahren. Möge diese besondere Verbindung zwischen Obertrum und Schildthurn auch weiterhin bewahrt und gepflegt werden.











